Johann Gottfried Herder

 

 

Von der Horazischen Ode.

 

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Literatur: Horaz-Rezeption

 

Welche Altäre sind dem Horaz gebauet: und wie viel Verehrung hat er auf ihnen genossen: sollten wir wohl auf diese Altäre die Brustbilder einiger deutschen Dichter sezzen dörfen? – Auf der andern Seite, wie viel deutsche Horaze gibt es nicht, die diesen Namen bei einem Publikum, das oft nicht Rom ist, gepachtet haben, und ihn vor sich her ausschreien lassen! – Ein Ding in vierzeilichten Strophen, voll Strohfeuers oder todtes Feuers, voll verworrener Construktionen, die über das Ende der Strophe laufen, untermischt mit hinkenden Reimen heißt eine – horazische Ode. Pindar kennt man zum Glück nicht: sonst würde man noch ärgere [171] Misgeburten hervorbringen: die mit dem dreifachen Haupt des Cerberus, der Strophe, Antistrophe und Epode, aus neun Rachen Unsinn bellen, und sich nennen – pindarische Oden. –

Rammler, Klopstock, Uz und Lange, vier Genies von so verschiedenen Talenten, sollten die nicht einem Horaz gleichwiegen? Rammler in seiner Kunst, das Ganze einer horazischen Ode zu bauen: Klopstock im fortgehenden Strom seiner Empfindung, Uz im Ton der philosophischen Ode, Lange in der Zusammensezzung horazischer Gemälde – Habe ich die Rollen recht vertheilt? recht für die Dichter? für den Horaz? für die Leser? – Ich werde die Stimmen sammlen.

Von Rammler haben wir eine längst erwartete Ausgabe seiner Gedichte, die klein an der Zahl, aber stark an innerem Gewichte sind. Wir wollen seine Muse beschleichen, um ihr ihre Kunstgriffe abzulernen, und vielleicht sind dies die vornehmsten: Erstlich: Sie zaubert Sujets unsrer Zeit in entferntere Zeitalter zurück, um sie eingekleidet in die Morgenröthe einer antiquen Allegorie, uns [172] entgegenzuführen. Besonders weiß sie einen horazischen Odenplan so geschickt auf einen neuern Vorfall zurückzuführen, daß sich seine Wendungen, Bilder, und Ausdrücke, genau auf denselben anpassen. Und denn ist auch der feine Wohlklang und die genaue Versifikation der äußere Schmuck, der Rammler zu einem deutschen Horaz macht.

Fiktionen machen das schönste Ganze der Ode, und der reichste Quell zu diesen Fiktionen ist ohnstreitig das Alterthum. Das Alterthum ist voll von poetischen Erdichtungen, Bildern und Farben: wer diese mit einer Meisterhand zu brauchen weiß, macht seinen Gegenstand dadurch neu, ehrwürdig, und sinnlich, und wie hoch steht eine Ode, die dies thun kann. Daher haben die größten Genies aus diesem Quell der Musen, der Allegorie, wenn ich dies Wort im weitesten Verstande nehme, getrunken: die kleinen Geister schaudern vor diesem Trank, weil Känntniß und Geschmack des Alterthums, ja fast ein dramatisches Genie dazu gehört. "Die höchste poetische Kunst, sagt vielleicht [173] eben dieser Dichter *, ist, die Allegorie in seiner Gewalt zu haben."

Seine Nymphe Persanteis ** und Sprea *** verdient den Zuruf:

tu centum et plures inter dominabere nymphas.

Sein Ptolomäus und Berenice, ein edles hymenäisches Gespräch, das unter den Epithalamien vielleicht gleich nach dem Doppelgesang des Catulls: Vesper adest, juvenes! folgt, hat die Naivetät durchaus, die im horazischen Gespräch: – Donec gratus eram tibi – herrscht: ja vielleicht läßt sie sich hin und wieder zu einer kleinen Nachläßigkeit herunter, wie vielleicht wenn Berenice von ihrer Locke sagt:

– Die funfzehn oder sechzehn Jahr
Die Zierde meiner Scheitel war.

Die Ode an die Göttinn Concordia ist des Altars im Janustempel würdig: nur dörfte die Göttinn Ate vielleicht zu altgrie[174]chisch, oder altrömisch seyn, da sie freilich gegen die wilden Anfälle auch selbst in Friedenszeiten sich mit Drat und Beil waffnen mußte; wir bitten eine Concordia vom Himmel, die die Ate von der Erde ablöse, nicht vor sich gehen habe. – Die Ode an die Feinde des Königes verliert sich glücklich, aber vielleicht zu weit in jene herkulische Zeiten, da die Götter dieser Welt zugleich Ungeheuer heißen konnten, wenn die Allegorie es schön fand: in die poetische Zeiten, da weder Tapferkeit noch Verfolgung in dem Gesichtspunkt des Moralischen vom Dichter durften angesehen werden. – Die Ode an Hymen * ist werth, daß Hymnen,

wenn ihn noch ein festlich Lied
herab vom Himmel ziehet –

auch dem Sänger selbst erscheine,

– zwei Ring' an einer Hand
und um die Schläfe Myrthen
und um den Arm ein goldnes Band,
ihm eine Braut zu gürten.

Sein Lied an Fabius ist ein feiner Gedanke, der aber nicht zu einer Allegorie hat [175] durchgeführt werden können *: denn eben durch sein Zaudern ward Fabius Roms Retter, und vielleicht durch dies Zaudern allein, das blos der Pöbel in Rom, der junge hitzige Marcell und der Eisenfresser Varro, zur späten Reue tadeln konnte. Statt eines beißenden Tadels wäre also die Ode ein feines Lob geworden, wenn sie den Einfall fortgesezzt hätte: denn so kann Sonnenfels auf den Tod dieses Generals singen:

Der Held – Rom wagt von seinem Fabius
    Zu kühn ein Urtheil, Wien von Ihm.
Den Zauderer rechtfertigt Annibal
    Und Daunen Friederich.

Man denke aber nicht, daß Rammler blos in der Wahl seines Hauptgedankens so glücklich sey: sein allegorischer Genius verläßt ihn nie, und oft sind in Theilen der Ode die [176] Erdichtungen so schön, daß sie wieder zu einem Ganzen Gelegenheit geben können. Die Ode an einen Granatapfel, in Berlin gewachsen, hat hierinne viele vorzügliche Beispiele, und weil ich in einer seltengewordnen Wochenschrift * Erläuterungen finde, die nicht blos die Ode erklären; sondern uns auf die feinsten Schönheiten aufmerksam, und mit den Ideen der poetischen Kunst vertraut machen, nach welchen der Dichter arbeitete: so mache ich meinen Lesern und mir ein Vergnügen, wenn ich sie hersetze:

    O die du dich zur Königinn der Früchte
mit deinem eignen Laube krönen mußt,
Aurorens Kind 1), an welchem Sonnenlichte
Zerspaltest du die Purpurrothe Brust,
Die Proserpinen 2) ihre Körner
Im Tartarus zu kosten trieb
[177] Und machte, daß sie ferner
In Plutons Armen blieb.

    Der Erdball ändert sich 3): das Meer entfliehet
Und deckt uns Wunder auf, der Fels sinkt ein:
Und, o Berlin, dein dürrer Boden blühet;
Pomona füllt ihr Horn in dir allein:
Und Flora muß auf dein Begehren
Aus allen Blumen Kränze drehn,
Und mit gesunknen Aehren
Die blonde Ceres 4) gehn,

    [178] Und zarte Bäume trägt, ihr Haupt umschoren,
Der Gott Sylvan 5) und zieht ein Labyrinth 6)
Selbstirrend auf vor deinen offnen Thoren,
Die nicht umsonst den Künsten offen sind.
Die Künste nehmen Dädals Federn 7)
Und kommen über Meer und Land
Mit Hebezeug und Rädern
In ihrer harten Hand.

    [179] Wer hat allhier der Vorgebürge Rücken
Zu Tempeln und Pallästen ausgehölt 8),
Die rund umher der Pyrrha 9) Wunder schmücken,
Noch halb den Steinen gleich u. halb beseelt?
Ihr Götter! prächtig aus Ruinen
Erhebt sich euer Pantheon 10);
Die Weisen alle dienen,
Die Völker lernen schon.

    [180] Sagt Sterbliche! den Sphären ihre Zahlen
Und lehrt dem tollen Winde seinen Lauf,
Und wägt den Mond und spaltet Sonnenstralen 11),
Deckt die Geburt des alten Goldes auf
[181] Und steiget an die Wesen Kette 12)
Bis dahin, wo der höchste Ring
An Jovis Ruhebette
Seit Chaos Aufruhr hing 13).

    Die Zwietracht, die mit Gift ihr Leben nährte,
Verliert den Hydrakopf 14) durch einen Streich
[182] Von der Gerechtigkeit beflamtem Schwerte 15);
Der Aberglaube kämpft und flieht zugleich:
Wie vor den kühnen Sonnenpferden
Die blinde Nacht voll Selbstvertraun;
Denn tausend Städte werden
Ihm einen Altar baun.

    Wohl dir, o du, durch meinen Freund regieret,
An Künsten reich, und groß wie Sparta war 16):
Es zog vom Schall der Flöte schön verführet
In seinen Tod mit wohlgeschmücktem Haar
[183] Und alle, die den Kampf verloren,
Bestätigten durch einen Eid:
Die Stadt 17) sei nur geboren
Zu Waffen und zum Streit.

    So sang Calliope 18), die voll Entzücken
Umhängt mit ihrer goldnen Tuba kam,
Und nicht gesehn von ungeweihten Blicken,
Den Weg zum Tempel des Apollo nahm 19),
[184] Wo mit dem Pinsel und mit Saiten
In Larven und im Lorbeerkranz
Die Musen sich bereiten
Zum schönsten Reihentanz.

 


 

Eine Ode von dieser Art ist mehr für ein Odengenie, als ein schlechtes poetisches Collegium: fast jede Nummer zeigt "die höchste poetische Kunst des Dichters, die Allegorie in seiner Gewalt zu haben:" auf die Art bestrebe ich mich, den Pindar und Horaz mir selbst zu erklären: und so erkläre man sich, jede Ode Rammlers, um ihre sinnlichen Bilder in aller ihrer bedeutungsvollen Schönheit zu erblicken. – Ich sollte meinen Lesern diese Ode jetzt von einer andern Seite zeigen, um sie nach ihrer ganzen Anordnung und Bauart zu betrachten, die Ordnung, Verbindung und Ausschmückung ihrer Theile zu [185] bemerken: da dies aber zu weitläuftig ist, und bey andern Oden von ihm füglicher geschehen kann: so kann ich nicht umhin, meine Leser wenigstens auf den feinen Wohlklang dieser Ode aufmerksam zu machen. Ich rede nicht selbst, sondern schreibe aus dem angeführten Wochenblatt folgende Bemerkungen hin:

1) Die ganze Zusammensezzung der Strophe ist zum Wohllaut eingerichtet, ihre Zeilen laufen schmal zusammen, und spitzen sich mit einer männlichen Schlußsylbe fast wie ein Pfeil. Diese Figur deucht dem Auge so schön, als ein solcher Gang des Verses dem Ohre klingt.

2) In den vier langen Versen kann der Abschnitt bald forn bald hinten gesezt, und dadurch der Gleichlaut vermieden werden.

3) Der Abschnitt bleibe gar weg, wenn eine andre Schönheit erhalten werden kann:

   Umhängt mit ihrer goldnen Tuba kam,
Und nicht gesehn von ungeweihten Blicken
   Den Weg zum Tempel des Apollo nahm.

[186] Beide Verse laufen fort, und drücken einen Gang aus

Mit deinem eignen Laube krönen muß

scheint den Kranz herum zu flechten.

Und lehrt dem tollen Winde seinen Lauf

läuft wie der Sturmwind.

4) In jedem Vers findet man einen oder mehrere von den starkklingenden Vokalen A und O oder einen Diphthongus, welcher gleiche Wirkung thut.

5) Nicht leicht über 3 Consonanten stehn hintereinander, auch so gar zwei Wörter bringen nicht mehr zusammen.

6) In den Versen:

Die Proserpinen ihre Körner –
Pomona füllt ihr Horn in dir allein –
In ihrer harten Hand –
Die Weisen alle dienen –
So sang Calliope, die voll Entzücken –

sehen wir, daß wenn ein Wort auf einen Consonans ausgegangen ist, das folgende mit einem Vokal anfängt, und daß es mit einem Consonans anfängt, wenn das vorige mit [187] einem Vokal schloß. Dieses ist zwar selten möglich zu machen, wir finden es indeß in einem jeden Vers einmal bis viermal.

7) Kein Hiatus beleidiget das Ohr, weder in der Mitte des Verses, noch zwischen zweyen Versen.

8) Vom Reim müssen wir auch gestehen, daß keiner zweimal vorkömmt. Horaz schließt gleichfalls keinen Vers zweimal mit einerlei Worten. Ueberhaupt nimmt er nicht gern einerlei Worte zweimal in seine Ode; welches zu verstehen ist, von den vornehmern Worten, nicht von non, qui sunt etc. Dieser Odendichter wird bei seiner Arbeit vielleicht nicht alle diese Regeln deutlich gedacht haben, aber wie kömmt es, daß man sie am Ende doch alle beobachtet findet, und daß das Stück nichts dabey verloren hat?

 


 

So stolz höret ein feines lyrisches Ohr, und sollten auch einige dieser Schönheiten wirklich verfliegen, wenn man sie zu Regeln macht: sollten sie auch, so bald als sie Gesezze werden, Hindernisse seyn: so muß man [188] um so mehr den Dichter bewundern, der diesen Zwang hat überwinden und zur Schönheit machen können. Ein so feines Ohr muß auch von einer Zunge begleitet seyn, die eben so stolz deklamirt; denn so wie die lyrische Poesie, nach Klopstocks gerechter Bemerkung, des meisten Wohlklanges fähig ist: so nähert sich auch die lyrische Deklamation der Musik am meisten. Und würde also auch nicht der allgemeine Ruf von Rammlers Deklamation voll seyn: so würde schon sein feiner Wohlklang in mir den Wunsch erregen, ihn deklamiren hören zu können.

Nicht blos Allegorie und Wohlklang: die Anordnung zum Ganzen der Ode ist der Vorzug, weswegen der Name Horazisch seinen Oden zukömmt. Oft arbeitet er über Horazische Plane bei ähnlichen Gegenständen: sein Päan an die Concordia folgt dem Gange der Ode des Flaccus an das Glück, so gar bis auf das Bild der Nothwendigkeit

Te semper anteit saeva necessitas
Clavos trabales et cuneos manu
Gestans ahena, nec severus
Uncus abest liquidumque plumbum
– –

[189] Ich bin mit Rammler darinnen wohl zufrieden, daß er dies überladne Bild, das schon Sanadon und noch neuerlich Leßing für frostig erklärt, abgekürzt: nur scheint der Periode, nach seiner sinnlichen Inversion betrachtet, etwas mißrathen zu seyn. Die Ode an seinen Arzt bringt uns die horazischen Zurufe an seinen Weinknaben in den Sinn, und ist mit Geist und Körper nach dem Flaccus gebildet. Seine Ode an die Kanonenkugel bringt uns die an den unglücklichen Baum, die Ode an Hrn. Krause eine ähnliche über sich, und am allermeisten die Lobgesänge auf den König, das Lob in den Sinn, das Flaccus dem Augustus und Mecänas opferte.

In einzelnen Bildern, Construktionen, und Wendungen findet Horaz noch häufiger das Seinige wieder, und überhaupt kenne ich keine deutsche Oden, die leichter und schwerer ins Lateinische zu übersetzen wären, als diese – Leichter: weil man Idiotismen, Periode und Wohlklang nach dem Lateinischen abgezirkelt, gleichsam vor sich findet: schwerer, um der Fülle, Kürze und Wohlklange [190] keinen Eintrag zu thun. Was Leßing mit dem Anfange des Meßias versuchte, probire man mit Rammlers Ode an den Arzt, an die Kugel u.s.w.

Was ist nun von dieser horazischen Nachbildung zu urtheilen? Es ist nicht zu vermuthen, daß Rammler blos horazische Vorfälle wähle, um horazisch singen zu können; wenn wir ihn blos in diesem Gesichtspunkt betrachten: so dörften die besten horazischen Oden nicht alle von ihm nachgebildet seyn, und erreicht? – vielleicht keine. Alsdenn ist er Geschmack- und Kunstvoller Nachahmer. Aber er ist mehr, – und hat es bewiesen, daß er ohne horazische Plane und Bilder horazisch singen könne, und dies erhebt ihn in meinen Augen zum Dichter, jenes zeigt ihn als einen feinen Kenner des Alterthums, und einen Artisten von Geschmack.

Vielleicht hat Rammler den Grundsatz mit einem andern großen Genie gemein: daß Horaz alle Muster aller Oden geliefert, und so zu sagen, jede Schönheit derselben erschöpft: vielleicht sind die ersten Eindrücke von den Poesien des Römers bei ihm so mäch[191]tig, und in ihren Spuren so ewig gewesen, daß sich leicht alles, selbst Originalgedanken nach diesen Eindrücken modeln; denn in der That! unser Genie und Geschmack nimmt die Bildung von dem an, was vorzüglich und zuerst auf dieselben wirkte: vielleicht sehe ich nicht alle die Reize ein, die gewisse mythologische Bilder noch in unsrer Zeit haben können – aber ich sage nichts, als meine Meinung. Fesselt nicht Horaz dies große Genie oft zu sehr? – Mir kömmt, damit ich ein paar Beispiele anführe, in der Ode an die Kugel, die Beschreibung der Hölle etwas fremde * an diesen Ort:

– ganz nahe war ich schon dem Styx, ganz nahe
Dem giftgeschwollnen Cerberus.
Ich höre schon das Rad Ixions rasseln, sahe
Die Brut des Danaus
Verbannt zum Spott bei bodenlosen Fässern –
Und Minos Antlitz und das Feld
Elysiens.

[192] Horaz selbst ist kürzer und anschließender, obgleich dieses Bilder seiner Religion waren: hier sind sie aber zu bekannt, zu allgemein, und zu wenig aus dem Individualfall genommen; die folgenden sind es schon mehr:

– Den großen Ahnherrn eines größern
Urenkels und sein Zelt
   Voll tapfrer Brennen sah ich! Ihre Lieder
Ihr Fest bei jedem Nektarmal
ist Er. – –
   Schon säng ich seine jüngste That –
   Alcäus würde jetzt mein Lied beneiden
Schon säh ich Cäsarn lauschend nahn
Mit ihm den weisen Antonin, und den von beiden
Gefeyrten
Julian.

Bei dem letzten Ausdruck haben die Litteraturbriefe * dem Hrn. Prof. Rammler einen höflichen Verweis gegeben, daß er es aus der Kaiserhistorie vergessen hätte, wenn Julian gelebt: und trauen ihm beinahe eine türkische Chronologie zu, daß Cäsar und Antonin den Julian haben feiren können. Allein, sie vergessen, daß dies im Reich der Todten vorgeht, und daß ja alle drei Friedrich feiren sollen. In Rammlers Oden ist [193] vielleicht weniger ein Ausdruck zu vermuthen, quem incuria fudit; als in den Litteraturbriefen.

Vielleicht möchte in der Ode an die Feinde des Königs die herkulische Beschreibung eben die Note verdienen, die ich bei der Hölle gemacht, daß ihre Bilder zu bekannt, zu antik, und etwas zu unedel seyn möchten.

Abstrahirt von diesem horazischen: ist Rammler ein vollkommenes Muster der Ode: jedes Wort abgewogen, abgemessen, abgezählt: jede Construktion gewählt, geordnet, gewaffnet: jede Freiheit nicht blos Licenz, sondern Muster: seine undeutsche Redarten bereichern die Sprache: seine fremden Werke verdienen das Bürgerrecht: der Zwang in seiner Periode ist von der Gewalt und dem hinreißenden Strom der Ode verursacht: ein Werk des Vorsazzes und Fleißes, nicht der Noth und des Unvermögens: sein Mangel an der Cäsur bisweilen, und sein schwerer Reim durch ein Beiwort sind Boten des lebendigen Lauts, um Nachdruck anzukündigen. Alle Vorwürfe, die man seinen Oden von dieser Seite macht, sind kurzsichtig, und eigensinnig.

[194] Zum Schluß will ich die Theorie von der Ode * hersezzen, die sich am besten aus Rammlers Oden erklären läßt:

"Die wahre Critik erkennet in der Ode eine höhere Ordnung, die zwar versteckt seyn, aber niemals vernachläßigt werden darf. Es gibt mancherlei Ordnungen, in welchen die Gedanken unsrer Seele auf einander folgen können. Die Ordnung der Zeit, des Raums, der Vernunft, des Witzes, der Scharfsinnigkeit u.s.w. die Ode verwirft alle diese Ordnungen. Sie schreibt nicht historisch, wie der epische, nicht topisch, wie der malerische Dichter: sie folgt auch nicht der Ordnung der Vernunft, wie etwa der Lehrdichter. Die Ordnung, die ihr wesentlich ist, kann die Ordnung der begeisterten Einbildungskraft genannt werden. Eine einzige ganze Reihe höchstlebhafter Begriffe, wie sie nach dem Gesezz einer begeisterten Einbildungskraft auf einander folgen, ist eine Ode. Die Mittelbegriffe, welche die Glieder mit einander verbinden, aber selbst nicht den höchsten Grad der Lebhaftig[195]keit besitzen, werden von dem Odendichter übersprungen, und daraus entsteht die anscheinende Ordnung, die man der Ode zuschreibt. Durch diese Betrachtung läßt sich auch entscheiden, in welcher Gattung von Oden ausgemahlte Bilder und Gleichnisse, öfters auch Digreßionen und Nebenbetrachtungen erlaubt sind, und in welcher die Bilder und Gleichnisse, nur mit großen Pinselstrichen zu berühren, und die Ausschweifungen von dem Hauptgegenstande sorgfältig zu vermeiden sind. Aus diesen Begriffen kann man die Regeln herleiten, wo die Ode anfangen und schließen muß."

"Da die Anlegung des Plans zu einem Gedichte, und also auch zur Ode kein Werk der Begeisterung, sondern des Nachdenkens und der überlegenden Vernunft ist: so muß der Plan der Ode dem Dichter ungemeine Schwierigkeiten machen: denn hier muß die Vernunft überdenken, was die feurige Begeisterung für einen Weg nehmen würde. Man muß durch Nachdenken und Vernunftschlüsse ergründen, welche Ideen die lebhaftesten seyn, und in welcher Ordnung sie nach [196] dem Gesetz der Einbildungskraft auf einander folgen werden. Der Dichter muß sich also in beide Verfassungen zugleich sezzen: er muß nachdenken und empfinden, und man siehet leicht, was ihm dies für Schwierigkeit machen muß. Ueberläßt er sich ganz ohne Plan dem Strome der Begeisterung und dichtet: so wird er zwar eine Folge von sehr lebhaften Begriffen hervorbringen können; aber diese Folge wird selten ein Ganzes ausmachen, selten ein bestimmtes Subjekt, und nur durch ein Ungefähr die gehörige Einheit und angemeßne Kürze haben, vermöge welcher sie den kürzesten Weg zu ihrem Ziel eilet. Dieses geschieht, wenn die Gemüthsbewegung, als die Ursache der Begeisterung, sehr heftig ist. Alsdenn eilet der Strom der Gedanken seinen Weg, unaufhaltsam und sicher, und die bloße Natur erfüllet alle Bedürfnisse der Kunst. Wenn aber ein gemäßigter Affekt herrschen soll: als nehmlich Hoffnung, Dankbarkeit, stille Freude etc. so ist die Natur ohne Leitfaden der Kunst eine mißliche Führerinn. Sie führt den Dichter auf Abwege, sie er[197]laubt ihm zu schwärmen, wo er den kürzesten Weg nehmen sollte: sie verbindet Gedanken, die eine allzugeringe Beziehung auf einander haben, und bringt also poetische Phantasien hervor, aber keine Oden."

Dies Fragment einer kritischen Betrachtung über die Ode bringt mir den Wunsch in die Feder, daß endlich ein philosophischer Kopf eine vollständige Theorie von der Ode liefere, die unter den schon gelieferten Beiträgen zur angewandten Aesthetik uns noch am meisten fehlt. Denn da Aristoteles Poetik in diesem Theil verlohren gegangen: so haben sich wenige an eine Arbeit wagen wollen, in der ihnen niemand unter den Alten vorgearbeitet hat, und die Wenigen, die sich daran gewagt, wiegen zusammen nicht so viel, als der einzige Aristoteles wiegen würde. Die Poetikenschreiber – die schönen Geister unter den Franzosen, La Motte, St. Mard, Batteux, Racine, Fontenelle, und noch neuerlich Marmontel und Garnier – unter den Deutschen, die Abhandlung in den Breslauischen Beiträgen zur Philosophie mit ihrer Recension in der Allgem. Bibl. [198] das angeführte Fragment, einige Klopstockische, Rammlerische im Batteux, und das mittelmäßige Gemisch von Anmerkungen in den epischen, lyrischen und dramatischen Gedichten sind Fußstapfen gnug, für einen, der aus ihnen eine Landstraße zu machen weiß.

Ich habe eine Geschichte des lyrischen Gesanges angekündigt gelesen; vielleicht wird der Verf. den Charakter desselben unter Ebräern, Arabern, Griechen und Römern bestimmen, und aus der Denkart, Zeit und den äußerlichen Hülfsmitteln, der Sprache und Musik erklären: vielleicht wird er das Genie jedes großen Originals unter den lyrischen Dichtern entwickeln, ihre Hauptwerke ästhetisch nach Plan und Composition, nach den Schönheiten des Details *, dem Licht [199] und Schatten, den Wendungen und Bildern und Versifikation und Sprache zergliedern: vielleicht wird er die Nachbildungen aus den Alten gegen ihr Original und ihre Nebengemälde halten, und den großen Zweck ausführen: ein Odengenie in die magische Werkstatt des Apolls, und in den Geist seiner Muster einzuführen; ja vielleicht wird er endlich aus diesen verschiednen Gattungen Hauptbegriffe des Schönen in dieser Dichtungsart herausziehen, sie zu Regeln erhöhen, diese Regeln in unsere Seele zurückführen, und also einen philosophischen Begriff der Ode festsezzen, aus welchem man auf ein weites Feld der Aesthetik sichere und kühne Blicke wird thun können.

Plaudamus amici!

[200] Sollte dieser Plan mit dem seinigen übereinstimmen: so würde er durch die Ausführung Creditiv gnug gezeigt haben, daß er auch folgende Zugabe zu seinem Werke thun könnte: daß er die zerstreuten Oden der Deutschen sammlete, sich über alle fließende Reime im lyrischen Sylbenmaaß erhübe, und blos den Geist der antiquen Ode zum Rathgeber seiner Wahl machte: ein mäßiges Bändchen, das aber alsdenn die fliegenden Stücke dieser Dichtart der Zeit rauben könnte. Wenn Rammler es für gut geachtet, die Lieder der Deutschen zu sammlen: so wären, "ernsthafte und erhabne Gesänge unsrer lyrischen Poeten, die sich besser deklamiren, als singen lassen: die wenigen Oden der Deutschen, die sich durch Anlage und Schwung und Wohlklang empfehlen," * dieser Sammlung eben so würdig; ja vielleicht noch würdiger, weil meistens ein Individualfall der Zeit sie gebiert, sie auf seinem Flügel umherwirft, und sehr leicht verfliegen macht. Man müßte Stücke wählen, die keine Ausbesserung [201] nöthig hatten, oder uns wenigstens die Ausbesserung als eine Note und Marginalglosse geben: denn alle fremde Correktur ist mißlich und bei einer Ode fast unmöglich. – Wie sehr muß ich aber befürchten, daß mein Vorschlag nicht flugs von einem Sammler aufgefangen werde, der uns vielleicht schon folgende Messe: auserlesene Stücke aus den besten deutschen Odendichtern * ungekaut und unverdauet auftrage.

Ich kann Horaz und Rammler nicht verlassen, ohne den Wunsch zu wiederholen, daß der letztere uns den erstern endlich in einem deutschen Kleide liefern möge: alsdenn werden wir den Franzosen ihre Sanadons, Dacier und Batteux nicht beneiden dörfen.

 

*   *   *

 

Klopstock hat in seinen Oden weniger horazische Züge: seine Ode an Friedrich vor dem Meßias, scheint im Anfange das: quem tu Melpomene, semel nachzubilden; allein, bald erhebt sie sich zur Welt der Gedanken [202] und Empfindungen *, zu der ihm eignen Kunst, die Seele des Menschen und Christen zu schildern, worinn er eben mit Horaz nicht zu vergleichen ist. Alle seine Oden sind meistens Selbstgespräche des Herzens: sein Psalm läßt Empfindungen, eine nach der andre fortrauschen; wir hören Welle über Welle schlagen; eine wird die höchste, und es erfolgt eine Stille: wir stehen in Gedanken, bis plötzlich eine neue Folge von Ideen uns mit einer süßen gedankenvollen Betäubung berauscht. – Seine meisten lyrischen Arbeiten nähern sich dem Hymnus: in einigen Stücken, die der Sammlung vermischter Schriften eingerückt sind, sind freilich vortreffliche horazische Züge, insonderheit in der Ode auf den Zürchersee; allein nie das Ganze, nie der Hauptton, nie der Wohlklang des Horaz. Ich möchte also Klopstock aus seiner Sphäre reißen, wenn ich ihn hier gegen Horaz sezzte: und doch – ist es nicht Klopstock, der in einem Stück des Nordischen Aufsehers diese wunderbare Gedanken sagt:

[203] "Fast allen neuern Oden fehlt etwas von dem Haupttone, den die Ode haben soll. Horaz hat den Hauptton der Ode, ich sage nicht, des Hymnus, durch die seinigen, bis auf jede seiner feinsten Wendungen bestimmt. Er erschöpft alle Schönheiten, deren die Ode fähig ist. Man wird also den Werth einer Ode am besten ausmachen können, wenn man sich fragt: würde Horaz diese Materie so ausgeführet haben? Aber man müßte ein wenig strenge bei Beantwortung dieser Frage seyn. Denn sonst bekommen wir zu viel Horaze unsrer Zeiten. – Ich erkläre mich hiedurch gar nicht gegen die Ansprüche, die besonders der lyrische Dichter auf einen Originalcharakter hat. Ich rede nur von der Biegsamkeit, mit der sich selbst ein Originalgenie dem Wesentlichen, was die lyrische Poesie fodert, unterwerfen muß. Und dieses Wesentliche, behaupte ich, hat Horaz durch seine Muster vestgesezzt " *. Ueberhaupt ist dies ganze Stück im zweiten Bande so ausnehmend, als das 26te des ersten.

[204] Ich werde von Uz und Lange kürzer seyn können. Des erstern sein philosophischer Odengeist ist bekannt, und von den Litterat. Br. * würdig gepriesen worden: er ist der einzige, der so viel Weisheit mit so vielem Schwunge sagen kann. – Von Lange dörfte es heißen: die Ersten werden die Letzten seyn; und nach meiner Meinung hat er mehr Horazisch gesungen, als übersezzt. Die besten Oden des Horaz leiden bei ihm, seines Fleißes, Genies, und einiger glücklichen Stellen ohngeachtet: überall verfehlte Stellen, verlohrner Nachdruck, unschickliche Einkleidung, an Kolorit und Wohlklang nicht zu denken: quid faciant hostes capta crudelius urbe. – In seinen eignen Oden hat er insonderheit in der Anordnung der Bilder, in der Wahl der Beiwörter, und gleichsam dem Zuschnitt zum Wohlklange, den horazischen Ton getroffen. – **

[205] Ob wir Deutsche Katulls haben? mögen die Lieder der Deutschen beantworten: unter allen hat vielleicht Leßing zu seinem Hauptzuge die meiste Katullische Schalkheit. [206] Ob wir Ovidianische Verwandlungen haben? Dies werden blos die behaupten, die in einem Journal den Titel gelesen: Zachariä Verwandlungen, oder Verwandlungen in den Bremischen Beiträgen, und blos nach diesem Titel urtheilen. Ob Wieland unser Lukrez sey? Diese Frage ist älter, als die Periode, über die ich schreibe. Ich nehme aber Gelegenheit, etwas von dem Lukrezischen Lehrgedicht zu sagen.

 

 

[Die Anmerkungen stehen als Fußnoten auf den in eckigen Klammern bezeichneten Seiten]

[173] * Crit. Nachr. aus dem Reich der Gelehrs. St. 1.   zurück

[173] ** Litt. Br. Th. 23. p.   zurück

[173] *** Litt. Br. Th. 23. p. 92.   zurück

[173] † Eben daselbst.   zurück

[174] * Litt. Br. Th. 23. p. 90.   zurück

[175] * Ich glaube, dies ists, was diesem artigen, schönen, sinnreichen Gedichtchen zur Ode fehlt; nicht aber die Odenwendung (s. Litt. Br. Th. 8. p. 388) Denn nicht jede Ode darf ja eben den kühnen Flug der Muse haben, die
      sich wirrt, doch nie verirret –
Ich finde auch, nach dem, was ich vom Fabius weiß, nichts zu beißendes in dieser Ode.   zurück

[176] * Critische Nachrichten aus dem Reiche der Gelehrs. Berl. bei Haude und Sp. 1750. St. 6   zurück

[176] 1) Sie wächst im heißen Orient und verirrt sich nach Norden.   zurück

[176] 2) Proserpine ward vom Pluto entführt. Ceres bekam die Erlaubniß, ihre Tochter wieder zu [177] holen, wofern sie noch nichts in der Hölle genossen hätte. Sie ward verrathen, daß sie einige Granatenkörner gekostet habe, und ihre Mutter kehrte einsam wieder zurück.   zurück

[177] 3) Die großen Veränderungen der Erde durch Zurücktretung des Meeres, wie zu den Zeiten des Tiberius, oder durch Erdbeben und Verschüttung der Berge, werden mit den furchtbaren Veränderungen der sonst so sandigen Mark verglichen. Auf die botanischen Gärten wird durch das Wort: alle Blumen gezielet: mit gesunknen Aehren bringt uns die neuesten Bemühungen um den Ackerbau in den Sinn.   zurück

[177] 4) Pomona ist die Göttinn der Gartenfrüchte, Flora der Blumen, Ceres des Getraides.   zurück

[178] 5) Sylvan ist ein Waldgott. Teneram ab radice ferens, Sylvane, Cupressum. Virg. Das Haupt umschoren. Hier bemerken wir eine griechische Wortfügung, welche die lateinischen Poeten gleichfalls angenommen haben: Et teneras arbores portat, circumtonsas caput, Deus Sylvanus.   zurück

[178] 6) Zwischen Berlin und Charlottenburg ist ein Irrgarten von jungen gerade geschornen Fichtenbäumen angelegt, und mit Statuen geschmückt.   zurück

[178] 7) Dädalus war ein großer mechanischer Künstler, welchen Minos, der König von Creta, nicht von sich lassen wollte, er machte sich aber Flügel und entkam: die schönsten Gewerke und Manufacturen kommen zu uns herüber.   zurück

[179] 8) Man bauet nach einer großen und edlen Bauart. Einfalt und Pracht sind beisammen. Das Opernhaus, das Invalidenhaus, die Akademie, der neue Dohm sind Zeugen davon, und können deswegen mit einem glatten Felsen verglichen werden, den man inwendig mit großer Arbeit ausgehölt.   zurück

[179] 9) Pyrrha und Deukalion blieben nach der Sündfluth allein übrig, und warfen, nach dem göttlichen Orakel, mit verhülltem Angesicht Steine hinter sich, woraus Menschen in die Höhe wuchsen. Ein schmeichelhaftes Gleichniß für einen Bildhauer, wenn seine Statue mit einem Menschen verglichen wird, in dem Zeitpunkte, wo er aufhört, Stein zu seyn, und anfängt, lebendig zu werden!   zurück

[179] 10) Pantheon, ein Haus, worinn alle Götter wohnen, aus welchen jeder Priester sich einen [180] Schutzgott wählen kann, der etwa über ein Theil der Natur, über Luft, Feuer, unterirrdische Schätze, Wälder, Meere, Mond, Sonne etc. herrscht, oder der eine Kunst und Wissenschaft erfunden hat. Dieses Pantheon bedeutet ohnfehlbar das neue Akademiehaus, welches auf die Brandstäte des alten Stalles und der alten Mahler und Bildhauer Akademie gebauet, und mit Götterbildern gezieret ist.   zurück

[180] 11) Hier werden Sachen, die die Gelehrten noch nicht gnug bestimmet haben, und vielleicht nie bestimmen werden, mit solchen zusammengesezt, die schon mehr bekannt sind, dergleichen die Zerstreuung der Sonnenstralen durch ein Prisma ist. Ein artiger Betrug! Alle diese Aufgaben haben eine Art von Wunderbarem an sich: doch so unmöglich sie dem ersten Anblick nach scheinen, so wissen wir doch, daß die gelehrte Welt sich schon an alle gewagt hat.   zurück

[181] 12) Das mineralische Reich hängt endlich mit dem Pflanzenreiche zusammen: der staudichte Stein hat an beiden sein Antheil. Auch die Pflanzen und Thiere gränzen an einander. Hier zieht sich das fühlende amerikanische Kraut zusammen, so bald es angerührt wird, dort sproßt der Polypus wie ein abgeschnittner Zweig. Ja alle drei Reiche gehen durch einander, und knüpfen sich an tausend Enden zusammen. Laß uns einmal unter den Menschen fortgehen bis zum Affen: dieser und der behaarte wilde Mensch, wie sind sie unterschieden? Der vortreflichste Mensch, und . . . hier fehlt uns die Kette, die bis zum Stuhle Jupiters geht. Aber der größeste Weise sieht von dieser Kette nur zerrissene Glieder.   zurück

[181] 13) Seit der Erschaffung, da sich das Getümmel der Elemente legte.   zurück

[181] 14) Die Hydra Lernäa war ein vielköpfichtes [182] Ungeheuer, welches Herkules umbringen wollte. Allein, wenn er einen Schlangenkopf herunter hieb, wuchsen zwei an dessen Stelle. Endlich nahm er ein glühendes Eisen, brannte nach, und tödtete die Hydra.   zurück

[182] 15) Die schnelle Endigung der Processe ist bekannt, und schon ein Muster der Nachahmung.   zurück

[182] 16) Sparta oder Lacedämon war zum Kriege geboren und verbannete die Künste: eine gewisse Stadt liebt die Künste, und ist dennoch wie Sparta. Man weiß, daß die Spartaner unter dem Schall einer wohlgesezten Musik, ihre Haare mit großer Sorgfalt aufgebunden, [183] gegen den zahlreichsten Feind gingen und siegten. Man untersuche die genaue Aehnlichkeit selber.   zurück

[183] 17) Wird von Sparta gesagt, und deucht unserm Dichter schwer, als wenn es gerade zu von Berlin gesagt würde: weil man die Eigenschaften von Sparta sonst nicht erführe, weil der Geist die angenehme Beschäftigung bekömmt, es auf Berlin zu deuten, weil ein solches Lob zugleich feiner ist, und weil kein lyrischer Schwung darinn wäre, wenn der Poet in eben der Construction fortführe: Du zogst vom Schall etc.   zurück

[183] 18) Calliope, die Muse, besingt, wenn man ihr ein besondres Amt geben will, die Helden am liebsten. Dieses deutet auch ihr Ehrenzeichen, die Drommete, an.   zurück

[183] 19) Apollo ist der Gott der Musen, oder der Erfinder der freien Künste. Unser Opern[184]haus führet die römische Aufschrift: Fridericus Rex Apollini et Musis. Der Schluß des Liedes bezeichnet es deutlicher: denn aus Poesie, Musik, Decorationen, und Balletten erwächst die Oper.   zurück

[191] *
Si quaedam nimis antique, si pleraque dure
– – <credit> dicta – –
Et sapit et mecum facit et Iove indicat aequo.
                                Hor. L. 2. Ep.I
.   zurück

[192] * Th. 8. p. 388.   zurück

[194] * Litt. Br. Th. 17. p. 149. etc.   zurück

[198] * Vielleicht wird er von dem Unterschiede der griechischen, römischen und orientalischen Ode handeln. Er wird zeigen, warum die Horazische Ode mehr ausgeführte Gleichnisse verträgt, als die Pindarische, und diese mehr, als die Davidische, und aus eben demselben Grunde erklären, warum der heilige Dichter an Kühnheit der Metaphern jene weit hinter [199] sich läßt. Er wird ferner zeigen, wie der Odendichter von einem Gleichniß in das andre übergeht, und wenn er sich denn von seinem Gegenstande zu sehr entfernt hat, plötzlich abbricht. Er wird ferner auseinandersezzen, in welchem Fall es dem Dichter erlaubt sey, von dem Gleichnisse zurück zu kehren, und den Faden seiner Empfindungen wieder zu ergreifen, oder wo sein Feuer mitten im Gleichniß, wie ein Blitz verschwinden muß." Litt. Br. Th. 9. p. 184.   zurück

[200] * S. Vorrede zu den Liedern der Deutschen bei Winter, Berl. 1766.   zurück

[201] * Braunschweig bei . . .   zurück

[202] * Litt. Br. Th. 8. p. 229.   zurück

[203] * Nord. Aufs. 2 Bd. St. 105.   zurück

[204] * Th. 8. p. 214   zurück

[204] ** Darf ich hier Gelegenheit nehmen, Klotzens Vindicias Horatii auch denen Liebhabern des [205] Horaz anzupreisen, die sich nicht mit dem Pat. Harduin streiten wollen. Sie sind voll von seinen Anmerkungen, Vergleichungen, Erklärungen, die man aber mitten unter Rettungen findet, zu denen sich der Verf. nicht hätte herablassen sollen, weil die meisten Harduinschen Anschuldigungen keine Antwort verdienen. Von Anmerkungen gefällt mir die critische Muthmaßung (p. 16.) in welcher Ordnung Horaz seine Gedichte geschrieben: wie weit er gegen die Griechen sich Original schätze (p. 25-30.) von seinem Wohlklange und seiner Kühnheit (p. 51-58.) von seinem Urteil über Plautus (p. 272. 273.) und viele andre. Vergleichungen verschiedner Dichter voll Belesenheit und Geschmack sind häufig, z.E. über das Talent des Horaz zur Dichtkunst (p. 18-25.) über den Flug der Muse (p. 95-103.) über Musa potens lyrae (p. 104-106.) über den, der seine große Seele verschwendend hingab, den Patrioten, Aemilius Paullus (p. 119-123.) über die curas laqueata circum tecta volantes (p. 175-177.) über die Blandusische Quelle (p. 207-210.) [206] und dann über die Küsse der Venus, Cupido und die Gratien (p. 125. 249-255.) – Erklärungen und Erläuterungen des Horaz sind häufig und einige neu, insonderheit aus den Werken der Kunst und Denkmälern des Alterthums.   zurück

 

 

 

 

Erstdruck und Druckvorlage

[Herder, Johann Gottfried]: Ueber die neuere Deutsche Litteratur.
Fragmente, als Beilagen zu den Briefen, die neueste Litteratur betreffend. Dritte Sammlung.
Riga: Hartknoch 1767, S. 170-206.

PURL: http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10733675-6
URL: http://www.deutschestextarchiv.de/herder_litteratur03_1767
URL: https://books.google.fr/books?id=svxLAAAAcAAJ

Ausgabe zur Ostermesse 1767; anonym veröffentlicht.

Die Textwiedergabe erfolgt nach dem ersten Druck (Editionsrichtlinien).

 

Kommentierte Ausgaben

 

 

 

Werkverzeichnis


Verzeichnisse

Günther, Johannes / Volgina, Albina A. / Seifert, Siegfried: Herder-Bibliographie.
Berlin: Aufbau-Verlag 1978.

Kuhles, Doris: Herder-Bibliographie 1977 - 1992.
Stuttgart u. Weimar: Metzler 1994.



[Herder, Johann Gottfried]: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Erste Sammlung von Fragmenten.
Eine Beilage zu den Briefen, die neueste Litteratur betreffend.
[Riga: Hartknoch] 1767.
PURL: http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10733673-6
URL: http://www.deutschestextarchiv.de/herder_litteratur01_1767

[Herder, Johann Gottfried]: Ueber die neuere Deutsche Litteratur. Zwote Sammlung von Fragmenten.
Eine Beilage zu den Briefen, die neueste Litteratur betreffend.
[Riga: Hartknoch] 1767.
PURL: http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10733674-1
URL: http://www.deutschestextarchiv.de/herder_litteratur02_1767
URL: https://archive.org/details/bub_gb_kPxLAAAAcAAJ

[Herder, Johann Gottfried]: Ueber die neuere Deutsche Litteratur.
Fragmente, als Beilagen zu den Briefen, die neueste Litteratur betreffend. Dritte Sammlung.
Riga: Hartknoch 1767.
PURL: http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10733675-6
URL: http://www.deutschestextarchiv.de/herder_litteratur03_1767
URL: https://books.google.fr/books?id=svxLAAAAcAAJ

[Herder, Johann Gottfried]: Ueber die neuere Deutsche Litteratur.
Fragmente. Erste Sammlung.
Zweite völlig umgearbeitete Ausgabe. Riga: Hartknoch 1768.
PURL: http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10733676-2
URL: books.google.fr/books?id=LJVLAAAAcAAJ&redir_esc=y



[Herder, Johann Gottfried]: Kritische Wälder.
Oder Betrachtungen, die Wissenschaft und Kunst des Schönen betreffend, nach Maasgabe neuerer Schriften.
Erstes Wäldchen. Herrn Leßings Laokoon gewidmet.
[Riga: Hartknoch] 1769.
PURL: http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10573995-5
URL: http://www.deutschestextarchiv.de/herder_kritische01_1769
URL: https://catalog.hathitrust.org/Record/012204756

[Herder, Johann Gottfried]: Kritische Wälder.
Oder Betrachtungen über die Wissenschaft und Kunst des Schönen.
Zweites Wäldchen über einige Klotzische Schriften.
[Riga: Hartknoch] 1769.
PURL: http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10573996-1
URL:http://www.deutschestextarchiv.de/herder_kritische02_1769
URL: https://catalog.hathitrust.org/Record/012204756

[Herder, Johann Gottfried]: Kritische Wälder.
Oder einige Betrachtungen die Wissenschaft und Kunst des Schönen betreffend, nach Maasgabe neuerer Schriften.
Drittes Wäldchen noch über einige Klotzische Schriften.
Riga: Hartknoch 1769.
PURL: http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10573997-6
URL: http://www.deutschestextarchiv.de/herder_kritische03_1769
URL: https://catalog.hathitrust.org/Record/012204756



Herder, Johann Gottfried: Abhandlung über den Ursprung der Sprache,
welche den von der Königl. Academie der Wissenschaften für das Jahr 1770 gesezten Preis erhalten hat.
Berlin: Voß 1772.
PURL: http://diglib.hab.de/drucke/ka-76/start.htm
PURL: https://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0007/bsb00074551/images/
URL: http://www.deutschestextarchiv.de/herder_abhandlung_1772

[Herder, Johann Gottfried u.a.]: Von Deutscher Art und Kunst.
Einige fliegende Blätter.
Hamburg: Bode 1773.
URL: https://archive.org/details/vondeutscherart00herdgoog
URL: http://catalog.hathitrust.org/Record/008670393
PURL: http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb00070543-2
PURL: http://diglib.hab.de/drucke/lo-2882/start.htm
URL: http://www.deutschestextarchiv.de/herder_artundkunst_1773


[Herder, Johann Gottfried]: Volkslieder.
Erster Theil. Leipzig: Weygand 1778.
PURL: http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10110906-4
URL: https://books.google.fr/books?id=D5Y6AAAAcAAJ
URL: https://archive.org/details/HerderVolkslieder177892Bde

[Herder, Johann Gottfried]: Volkslieder.
Nebst untermischten andern Stücken.
Zweiter Theil. Leipzig: Weygand 1779.
PURL: http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10110907-9
URL: https://books.google.fr/books?id=JZY6AAAAcAAJ
URL: https://archive.org/details/HerderVolkslieder177892Bde


Herder, Johann Gottfried: Terpsichore.
Zweiter Theil. Lübeck: Bohn 1795.
URL: https://archive.org/details/terpsichore00baldgoog
PURL: http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10110898-6
PURL: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-506995
S. 397-442: Die Lyra. Von der Natur und Wirkung der lyrischen Dichtkunst.
S. 443-485: Alcäus und Sappho. Von zwei Hauptgattungen der lyrischen Dichtkunst.


[Herder, Johann Gottfried]: Homer und Ossian.
In: Die Horen, eine Monatsschrift.
Bd. 4, 1795, Stück 10, S. 86-107.
URL: http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/214402-5
URL: http://ds.ub.uni-bielefeld.de/viewer/toc/2104386/0/LOG_0000/
URL: https://catalog.hathitrust.org/Record/012361589

 

 

 

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Edition
Lyriktheorie » R. Brandmeyer